Wie viele andere Länder auch hat Deutschland als Reaktion auf die von der COVID-19-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise die steuerliche Verlustverrechnung verbessert. Jedoch blieb die Gewerbesteuer, die rund die Hälfte der Steuerbelastung auf Unternehmensgewinne ausmacht, von dieser Maßnahme ausgenommen. In diesem Beitrag analysieren Reinald Koch, Dominika Langenmayr und Lena Schön mithilfe einer dynamischen Mikrosimulation die potenziellen Auswirkungen eines Verlustrücktrags bei der Gewerbesteuer auf das Steueraufkommen. Wie sich erweist, kann sich die Einführung eines Verlustrücktrags mittelfristig größtenteils selbst finanzieren; kurzfristig kommt es allerdings zu Aufkommenseinbußen von durchschnittlich 7 Prozent. Es zeigt sich eine große Heterogenität zwischen Gemeinden, wobei strukturschwache Gemeinden oder Gemeinden mit niedrigem Gewerbesteueraufkommen besonders viel Aufkommen verlieren. Die Ergebnisse verdeutlichen den Reformbedarf der Gewerbesteuer.